Das Becken war bis Ende des 17. Jahrhunderts in der römischen Taufkapelle, die, um den Bau des neuen Säulengangs zu erlauben, abgebaut und weiter östlich wieder aufgebaut wurde – wo sie heute noch steht.

Das Becken ist ein Monolith aus Speckstein (dem hiesigen Stein, aus dem man Töpfe und architektonische Elemente macht), und ist mit Skulpturen geschmückt, welche die Segnung des Wassers und die Taufprozession darstellen.

Es entstand im Jahre 1156 und diente der ganzen Pfarrgemeinde San Lorenzo, die das Splügental, das italienische Bergell und das untere Tal bis Mese und San Cassiano einschloss.

Die dargestellte Szene wird wie folgt gelesen: In der Mitte stehen der Pfarrer, der in einem Missale liest, und der Messdiener. Hinter dem Pfarrer kommen die Geistlichen: fünf Messdiener mit dem Passionskreuz, dem Leuchter, dem Weihrauchfass, den Ampullen mit dem Öl der Katechumenen und dem Öl für das Chrisma.

Hinter dem Messdiener mit der Osterkerze kommen die Weltlichen: das zu taufende Kind vom Paten getragen und drei Vertreter der damaligen Gesellschaftsschicht, d.h. der Adelige zu Pferd, der Landbesitzer (ein Mann in einem Turm), zuletzt kommt der Handwerker oder Händler (ein Schmied).

Am senkrechten Rand ist eine Schrift eingraviert, die nach Dokumente aus dem 17. Jh. auf der waagrechten Seite weiterlief:

Anno ab incarnacione D(omi)ni n(ost)ri Ih(es)u Xpi (Christi) Mill(esimo) CLVI indicione quarta mense marci fons iste factus est sub consulibus Clavenabus et Pluriensibus. Bertrame de Solar Girardus Muso Azo Beldon Petrus Rastel Girardus de Co’ de Pont Ato Mora et Guidon de Pluri fecerunt.

D.h.: Im Jahre 1156, Monat März, wurde dieses Becken unter den Konsuln von Cleven und Plurs angefertigt. Die Namen sind die der Förderer des Werkes: vier Konsuln von Cleven und zwei von Plurs, die damals eine einzige Gemeinde bildeten.

Der letzte Name, Guido aus Plurs, könnte der Bildhauer des Beckens sein.